Tischtennis Herren Oberliga Nord-West

Spitzenspiel wird seinem Namen mehr als gerecht

Überragende Leistung vom VfL Westercelle gegen TSV Lunestedt

Westercelle. Was für ein Abend, was für ein Spiel. Das Duell der beiden führenden Mannschaften in der Oberliga Nord-West zwischen dem VfL Westercelle und dem TSV Lunestedt war an Spannung und Stimmung nicht zu übertreffen. Ganze zehn der 16 Partien gingen über die volle Distanz von 5 Sätzen, 71 von 80 möglichen Sätzen wurde ausgespielt, ein Drittel der Sätze ging nur mit 2 Punkten Differenz an den Sieger, der am härtesten umkämpfte Satz ging 20:18 aus, …

Nach über 5 Stunden Spielzeit hatte dieses Spitzenspiel mit einem 8:8 Unentschieden (35:36 Sätze) auch keinen Verlierer verdient. „Es war definitiv das beste Spiel, was bisher jemals in unserer Halle gespielt worden ist. Diesen Punkt haben wir uns wirklich verdient“, so Mannschaftsführer Lukas Brinkop. Dabei standen die Anzeichen 2 Tage vorher nach der kurzfristigen Absage von Sascha Nimtz alles andere als gut. „Es war schon ein kleiner Schlag für uns, als Sascha absagte. Aber wir wollten unseren und auch den mitgereisten Lune-Fans ein super Spiel zeigen und das ist uns gelungen“, so Brinkop weiter. Und Die Hütte brannte. Denn Lunestedt organisierte einen Reisebus für die Fans und gegen 14.40 strömten bereits ca.50 grün-weiße Anhänger in die Nadelberghalle.

Bei der Begrüßung wurde jedoch zunächst an Fred Haberney vom MTV Fichte Winsen erinnert, der in der Nacht vom 7. Auf den 8.März bei einem tragischen Unfall ums Leben kam.

Um Punkt 16 Uhr ging es dann an die Tische und die ersten 5-Satz-Matches sollten den Einstieg in dieses Spiel ebnen. Robert Giebenrath und Jonah Schlie mussten sich mit 11:13, 11:9, 2:11, 14:12, 2:11 Martin Gluza und Christoph Bruns geschlagen geben. Am Nebentisch konnten Brinkop und Andres Oetken das Landesmeisterdoppel mit Matti von Harten und Dennis Heinemann mit 12:14, 11:4, 11:9, 8:11, 11:5 niederringen. Leider standen David Walter und Jannik Weber gegen Marcel Czichy und Dennis Pump auf verlorenem Posten, doch man hatte das erste Ziel erreicht: Mindestens einen Doppelpunkt holen!

Brinkop fand gegen von Harten erst zu spät ins Spiel und musste sich mit 1:3 geschlagen geben. Es folgte das wohl beste Spiel des Tages zwischen Giebenrath und Gluza. Giebenrath brachte viel wieder, griff immer wieder mutig an und wurde mit einer 2:1-Führung belohnt, die Gluza postwendend wieder ausglich. Beim Stand von 9:9 im Entscheidungssatz der Ballwechsel des Tages. Ein ums andere Mal prügelte Gluza den Ball auf die Westerceller Tischhälfte, doch immer wieder segelte der Ball zurück. Mit dem gefühlt 100. Ballkontakt konnte der Lunestedter dann doch den Punkt machen und die Partie letztlich mit 12:10 gewinnen. Im mittleren Paarkreuz wurde weiter gefightet. Schlie hatte Czichy weitestgehend unter Kontrolle und verkürzte auf 2:4 und auch bei Viet Pham Tuan sah es gegen das Mas der Dinge der Positionen 3 und 4, Dennis Heinemann, nach einer 2:0-Führung gut aus. Doch der Westerceller verlor den Faden: Mit 7:11 und 3:11 glich der Lunestedter aus und erspielte sich bei 10:5 sogar 5 Matchbälle. Doch was wäre ein Spitzenspiel ohne dramatische Momente? Pham Tuan kam noch einmal ran, hatte beim Stand von 11:10 selber einen Matchball. Doch mit 15:13 ging auch dieser Punkt an die Gäste. Wieder ein knappes 5-Satz-Spiel weg… Oetken hielt mit einem der 3 3:0-Siege über Bruns die Schwarz-Gelben im Rennen, doch auch Weber musste sich anschließend gegen Pump mit 2:3 geschlagen geben.

In der zweiten Einzelrunde sollte es dann besser laufen. Brinkop legte gegen Gluza gut los und ging mit 2:0 in Front. Gluza stellte sein Aufschlagspiel um und hatte damit Erfolg. Im 5.Satz bei 5:7 sah es nicht mehr so gut aus für den Westerceller – Time-Out. Mit 11:8 schaffte Brinkop die Überraschung und hielt die Hoffnung auf zumindest einen Punktgewinn weiter am Leben, denn ein Sieg war für Giebenrath gegen von Harten nicht drin. Zu gut agierte der Linkshänder auf Giebenraths Bälle. Auch in der Mitte teilte man sich die Punkte. In hart umkämpften Spielen konnte sich Schlie gegen Heinemann mit 11:13, 11:7, 18:20, 11:5 und 11:4 durchsetzen, während Pham Tuan wieder im 5.Satz gegen Czichy das Nachsehen hatte und damit ein Sieg für die Westerceller nicht mehr möglich war, was durch die Fanrufe „Ungeschlagen, ungeschlagen, hey, hey“ auch akustisch untermalt wurde. Mit dem Rücken an der Wand legten die Herzogstädter noch einmal alles rein. Oetken rang Pump mit 3:2 nieder und auch Weber zeigte, dass er in der Liga mithalten kann und besiegte Bruns mit 3:1. Es musste also das Entscheidungsdoppel her.

Die Westerceller Kombination Giebenrath/Schlie startete gut. Mit 11:9 und 11:7 stießen die beiden die Tür zum Unentschieden weit auf. Im 4.Satz hätten sie beim Zwischenstand von 9:4 nur noch durchgehen müssen, doch das Spitzendoppel der Gäste hatte da was dagegen. Punkt für Punkt holten von Harten und Heinemann auf und glichen mit 11:9 doch noch aus. In Satz 5 ein ähnliches Spiel. 9:4-Führung für das heimische Abwehrdoppel. Doch diesmal ließen sie sich den Satz nicht mehr nehmen und tüteten zum 3:2 und damit zum verdienten Unentschieden ein.

„Es hat einfach wahnsinnigen Spaß gemacht bei dieser Kulisse zu spielen. Ich denke auch, dass wir dank der Lunestedter Fans besser gespielt haben“, resümierte auch Oetken. Mit diesem Unentschieden sicherten sich die Westerceller jetzt zusätzlich den 2.Tabellenplatz und damit auch endgültig die Relegation zur Regionalliga Nord, die am 9. Oder 10.Mai beim Regionalliga-Achten stattfinden wird. Doch zunächst steht am 18.April noch das letzte Punktspiel gegen Torpedo Göttingen aus.